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Selbstversorgung leicht gemacht

Obst, Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten - die Selbstversorgung bietet viele Vorteile. Selbst anbauen spart Geld, verringert Verschwendung von Lebensmitteln und ist gut für die Umwelt. Darüber hinaus schmeckt die frische Ernte oftmals aromatischer und enthält weniger Schadstoffe als Produkte aus dem Supermarkt.

Doch Obst und Gemüse selbst anzubauen ist wirklich viel Arbeit und braucht eine Menge Platz... oder? Nicht zwingend! Für einen Selbstversorgergarten reichen schon wenige Pflanzen im Beet oder auf Balkon, Terrasse oder sogar der Fensterbank. Mit verschiedenen Arten von Hochbeeten und Pflanztöpfen lässt sich eine große Auswahl an Pflanzen platzsparend und bequem anbauen. Wer noch nicht sicher ist, ob er einen grünen Daumen hat, kann sich Pflanzen in verschiedenen Wachstumsstadien zulegen, anstatt sie mit Sämereien selbst anzuzüchten. Das eignet sich auch für diejenigen, die wenig Zeit zur Verfügung haben.

So kann sich wirklich jeder von Pflanz-Neuling bis Profi-Gärtner den Traum eines (kleinen) Selbstversorgergartens erfüllen!

Was wird gepflanzt?

Am Anfang steht die Frage: Was möchte ich überhaupt anbauen? Die Möglichkeiten sind schier unendlich. Mediterran oder asiatisch mit passenden Kräutern, eine bunte Mischung aus Ihrem Lieblingsgemüse oder doch ein kleiner Naschgarten mit Erdbeeren - der Gestaltung Ihres Selbstversorgergartens sind kaum Grenzen gesetzt.

Hier finden Sie nützliche Tipps und Anregungen für den Start Ihres Gartens.

Gemüsevielfalt

Der Klassiker bei der Selbstversorgung ist und bleibt Gemüse. Besonders Tomaten, Paprika oder Radieschen sind für wirklich jeden geeignet, da sie sich gut in Pflanztöpfen unterbringen lassen und dadurch platzsparend auf Terrasse und Balkon angebaut werden können.

Für Einsteiger bieten sich Sorten an, die pflegeleicht und robust sind. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Tomaten
  • Gurken
  • Rhabarber
  • Zucchini
  • Salate

Wenn ein Beet genutzt wird, sollten Sie jedoch ein paar Dinge planen, bevor Sie loslegen. Manche Gemüsesorten vertragen sich zum Beispiel besonders gut miteinander und fördern das gegenseitige Wachstum. Außerdem haben verschiedene Pflanzen unterschiedliche Ansprüche. Mehr darüber erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Gemüse im Korb
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Obstbäume und Beerensträucher

Früchte und Beeren bieten einen großen Vorteil: die meisten sind mehrjährig und müssen wenn überhaupt nur alle paar Jahre nachgepflanzt werden. Und auch hier ist für jeden etwas dabei! Brombeerensträucher können mehrere Meter groß werden und brauchen unter Umständen eine Rankhilfe und die richtige Pflege, damit sie überwintern können. Erdbeeren hingegen können auch in kleinen Pflanztöpfen gezüchtet werden und mehrere Jahre überleben.

Obstbäume brauchen zwar einige Zeit, um Früchte zu tragen, aber sind dafür unglaublich langlebig. Und auch auf sie muss nicht verzichtet werden, wenn keine Gartenfläche vorhanden ist. Es gibt viele Zwerg- und Säulenvarianten, die häufig nur ca. 1,50m groß werden und in einem Pflanztopf auf Terrasse und Balkon problemlos Platz finden. Wie auch ihre großen Verwandten brauchen sie regelmäßig einen Schnitt. Allerdings fällt der Aufwand hier durch die Größe deutlich geringer aus. So können Sie auch dann frische Äpfel, Birnen, Kirschen und Pfirsiche aus eigenem Anbau genießen, wenn Sie über wenig Platz und Zeit verfügen!

Frische Kräuter

Als Feinschliff für Speisen, Desserts und Getränke verschiedenster Art sind Kräuter nicht wegzudenken. Besonders praktisch ist, dass viele von ihnen sehr pflegeleicht und platzsparend sind. Einige können zum Beispiel auch problemlos in einem kleinen Topf auf der Fensterbank gedeihen. Im Selbstversorgergarten sind sie eine perfekte Ergänzung zur Obst- und Gemüseauswahl.

Entscheidende Faktoren für ein gutes Wachstum sind vor allem Licht und Temperatur. Die meisten Kräuter bevorzugen es warm und sonnig, z.B. Oregano, Salbei und Lavendel. Es gibt allerdings auch Ausnahmen: Schnittlauch, Basilikum und Petersilie kommen im Halbschatten gut zurecht und auch für dunkle Standorte gibt es Kandidaten, z.B. Bärlauch und Waldmeister.

Unter Kräutern gibt es einjährige und mehrjährige Arten. Außerdem gibt es sowohl viele winterharte Kräuter, die auch kalte Temperaturen erfolgreich überstehen, als auch empfindliche Exemplare, die drinnen überwintern müssen.

Mehr Infos, Ernte-Tipps und Rezeptideen rund um Kräuter finden Sie HIER.

Kräuter


Also einfach loslegen.. oder?

Kommen die Pflanzen in Töpfen unter, muss man sich zumindest über ihre Platz-, Licht- und Nährstoffansprüche informieren. Bei Obstbäumen und Beerensträuchern muss darauf geachtet werden, dass sie genug Platz haben und nichts im Umkreis wächst, womit sie sich nicht vertragen. Beim Gemüse- und Kräuterbeet jedoch kann es etwas komplizierter werden.

In diesem Abschnitt geht es um die Grundlagen, die Sie bei der Planung eines Beetes beachten sollten.

Die Fruchtfolge

Gemüse- und Kräuterpflanzen brauchen unterschiedlich viele Nährstoffe. Sie werden in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer unterteilt.

Starkzehrer sollten in ein gut gedüngtes Beet gesetzt werden und gelegentlich nachgedüngt werden. Hierzu gehören z.B. Tomate, Gurke, Rhabarber, Paprika, Melone, Kohl, Kartoffel, Sellerie und Kürbis.

Nach den Starkzehrern können Mittelzehrer gepflanzt werden. Hier reicht es aus, wenn diese mit Kompost versorgt werden. Zu ihnen gehören z.B. Rote Bete, Salat, Fenchel, Spinat, Zwiebeln, Kohlrabi, Mangold und Möhren.

Sind die Mittelzehrer abgeerntet, können Schwachzehrer ihren Platz einnehmen. Diese brauchen die übriggebliebenen Nährstoffe auf und müssen nicht extra gedüngt werden. Dazu zählen z.B. Knoblauch, Radieschen, Erbsen, Bohnen und Kräuter.

In Vorbereitung für die nächsten Starkzehrer kann eine sogenannte Gründüngung erfolgen. Hierfür werden Pflanzen im Beet ausgesät, die den Boden auflockern und mit Nährstoffen anreichern. Dazu eignen sich z.B. Lupine, Ringelblume und Sonnenblume. Die Pflanzen werden je nach Art vor der Samenreife abgeschnitten und aufs Beet gelegt oder bis in den Winter stehengelassen, sodass sie von allein vor der Samenreife abfrieren. Die Reste werden im Frühjahr abgemäht und in den Boden eingearbeitet.

Mit der Fruchtfolge entsteht so ein Zyklus von 3-4 Jahren. Das Beet kann in Abschnitte eingeteilt werden, sodass jedes Jahr sowohl Stark- als auch Mittel- und Schwachzehrer Platz finden. Sie wandern jedes Jahr einen Abschnitt weiter und halten so die Fruchtfolge ein.

Gemüsejungpflanzen
Gartengeräte - Arbeit mit Spaten

Abwechslung ist wichtig

Nicht nur für eine optimale Versorgung mit Nährstoffen ist es wichtig, die Pflanzen im Beet zu variieren. Um der Verbreitung von Krankheiten im Boden vorzubeugen, sollten verwandte Sorten nicht nacheinander gepflanzt werden. Das gilt vor allem für:

  • Doldenblütler - Dill, Petersilie, Koriander, Möhren, Sellerie, Fenchel
  • Fuchsschwanzgewächse - Spinat, Rote Beete, Mangold
  • Korbblütler - Salate, Kamille, Estragon
  • Kreuzblütler - Kresse, Rucola, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Radieschen, Rettich
  • Kürbisgewächse - Kürbis, Zucchini, Gurke, Melone
  • Lauchgewächse - Zwiebel, Frühlingszwiebel, Schnittlauch, Knoblauch, Porree
  • Nachtschattengewächse - Tomate, Paprika, Chili, Aubergine, Kartoffel
  • Schmetterlingsblütler - Erbsen, Bohnen, Zuckererbsen

Achtung: Das betrifft auch die Gründüngung! Geeignete Blumen können zur Familie von Gemüsesorten gehören, die in Ihrem Beet vertreten sind. Achten Sie darauf, dass Sie dementsprechend passende Pflanzen aus nicht verwandten Familien aussuchen. Wenn zur Gründüngung mehrere Pflanzen hintereinander gepflanzt werden, sollten auch diese nicht miteinander verwandt sein.

Mischkulturen

Jetzt ist klar, was nacheinander gepflanzt werden sollte und was nicht. Aber damit ist es noch nicht getan, denn auch das Nebeneinander ist wichtig! Verschiedene Gemüse- und Kräuterarten vertragen sich überhaupt nicht miteinander und hemmen sich gegenseitig im Wachstum. Wiederum andere fördern sich oder unterstützen einander bei der Abwehr von Krankheiten und Schädlingen.

Vor allem sollte die Bepflanzung des Beetes so geplant werden, das keine Pflanzen nebeneinander wachsen, die sich gegenseitig stören. Wer dann noch optimieren möchte, kann darüber hinaus besonders förderliche Kombinationen einplanen.

Mischkulturen haben jedoch nicht nur im Beet ihren Platz. Auch im Topf lassen sie sich in kleinerem Umfang umsetzen! Ein Klassiker ist zum Beispiel die Kombination von Tomate und Basilikum in einem Pflanztopf. Das ist platztechnisch leicht umsetzbar und bietet den Vorteil, dass die Tomatenpflanze durch das Basilikum vor Mehltau und weißen Fliegen geschützt wird.

Um Mischkulturen gut nutzen zu können, ist ein Anbau in Reihen sinnvoll. Außerdem kann dabei auch zusätzlich zwischen hochwachsenden und bodendeckenden Pflanzen variiert werden. Der große Vorteil von Bodendeckern ist, dass sie Unkraut aus dem Beet fernhalten. Zu ihnen gehören z.B. Spinat, Kapuzinerkresse und kriechender Rosmarin.

Gemüsebeet


Wer verträgt sich mit wem?





Hilfsmittel für eine gute Ernte

Ganz traditionell wird im Garten das Gemüsebeet angelegt. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, Anzucht und Anbau zu erleichtern und zu unterstützen.

Gewächshaus

Ein Gewächshaus ist für den Selbstversorgergarten nicht zwingend notwendig, bringt jedoch einige Vorteile mit sich. Hier können beispielsweise schon im Frühjahr Jungpflanzen angezüchtet werden, wenn es für diese im Beet noch zu kalt ist. Außerdem eignet es sich auch wunderbar zur Überwinterung von nicht winterharten Pflanzen.

Grundlegend wird der Zeitraum zum Anbau von Gemüse und Kräutern verlängert. Wird das Gewächshaus im Winter beheizt, können dort potenziell das ganze Jahr über Pflanzen kultiviert werden.

Wichtig ist, dass das Gewächshaus an einem sonnigen bis halbschattigen Standort steht. Die meisten Pflanzen brauchen viel Licht und Wärme! Außerdem sollte regelmäßig gelüftet werden, um Hitzestaus zu vermeiden. Je größer das Gewächshaus, desto besser die Luft. Bei kleineren Gewächshäusern sollte dementsprechend häufiger gelüftet werden. Zusätzlich beugt dies auch Krankheiten und Schädlingen vor.

Gewächshäuser gibt es in verschiedensten Ausführungen und Größen - vom Glasgewächshaus mit mehreren Quadratmetern bis hin zum kompakten Foliengewächshaus für den Balkon. So müssen Sie auch hier nicht zwingend verzichten, falls Sie keinen Garten besitzen oder wenig Platz haben.

Gewächshaus
Hochbeet

Hochbeet

Wer sich vor dem Anlegen eines Selbstversorgergartens scheut, weil er Angst vor Rückenproblemen hat, braucht deswegen trotzdem nicht verzichten! Dafür ist das Hochbeet die ideale Lösung. Der Aufbau eines Hochbeets bringt zwar einen gewissen Aufwand mit sich, allerdings wird man dafür langfristig belohnt: die Arbeit im stehen in angenehmer Höhe ist schonend für Rücken und Knie.

Doch auch die Pflanzen ziehen Vorteile aus dem Hochbeet. Es hat dem normalen Beet einiges voraus! Durch den Kompost unter der Pflanzerde werden sie mit reichlich Nährstoffen versorgt. Außerdem wird durch die Zersetzung des Komposts Wärme freigesetzt, welche das Wachstum der Pflanzen fördert.

Im Vergleich zum normalen Beet sind Pflanzen im Hochbeet außerdem weniger anfällig für leichten Nachtfrost. Trotzdem sollten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, wie z.B. die Anbringung eines Frühbeet-Aufsatzes oder von Wintervlies.

Mit entsprechender Planung kann das Hochbeet den Großteil des Jahres über genutzt werden. Ab Februar können Jungpflanzen in der Wohnung oder im Gewächshaus angezüchtet werden. Sofern das Wetter mitspielt und das Hochbeet mit einem Frühbeet-Aufsatz ausgestattet ist, können die ersten Pflanzen schon bis Mitte März im Beet ausgesät bzw. umgepflanzt werden. Rosenkohl, Grünkohl und Lauch können bis in den Winter hinein geerntet werden. Und auch in der Übergangszeit muss das Hochbeet nicht nutzlos sein: im Winter kann es mit Holz abgedeckt und die Fläche für Dekoration genutzt werden!

Wer das Hochbeet nicht selbst bauen möchte oder nur wenig Platz hat, der kann auf fertige Modelle aus Holz, Metall und Kunststoff zurückgreifen.

Kompost

Dünger gehört zum Selbstversorgergarten dazu. Hier muss aber nicht immer nur der Dünger aus dem Laden her! Kompost ist wunderbarer Naturdünger und besonders zum Anlegen eines Hochbeets unerlässlich.

Um diesen selbst herzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: im Garten lässt sich ganz klassisch der Komposthaufen anlegen. Hierbei können viele Garten- und Küchenabfälle verwertet werden. Diese Variante eignet sich besonders dann, wenn man über genug Platz verfügt und viele Pflanzen zu versorgen hat.

Eine einfachere Möglichkeit stellen Thermokomposter dar. Sie bieten den Vorteil, dass der Kompost deutlich schneller zur Verfügung steht, als bei einem traditionellen Komposthaufen. Außerdem können sie so gut wie überall platziert werden.

Und auch hier gibt es Möglichkeiten für Balkongärten, nämlich Mini-Komposter für Wohnung und Balkon. Diese erzeugen durch Fermentierung von Küchenabfällen flüssigen Dünger. Im Vergleich zu den anderen Varianten muss man hier natürlich mit deutlich geringeren Mengen rechnen. Für einen kleinen Balkongarten ist das jedoch vollkommen ausreichend.

Wichtig ist, dass nur die richtigen Dinge in den Kompost wandern. Garten- und Küchenabfälle sind in der Regel ideal. Ausnahmen bestätigen allerdings bekanntlich die Regel. Kranke Pflanzen und Unkraut sollten nur bedingt zum Kompost gegeben werden. Samentragendes Unkraut darf dann auf den Haufen, wenn sich noch keine Samen gebildet haben. Und auch bei Speiseresten gibt es ein paar Dinge zu beachten: Speiseöl sollte maximal in kleinen Mengen dazugegeben werden. Fleisch und Knochen können dann auf den Kompost, wenn sie ordentlich abgedeckt werden.

Kompost
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